von links nach rechts: Jonas Lohse, Martin Saltzwedel, Katy Walther, Mathias Wagner, Ivo Lingnau, Anette Kirsch-Altena, Philipp Loth, Michaela Schremmer, Christoph Gruss

Fahrgäste werden im Stich gelassen

Friedberger Grüne im Austausch mit Mathias Wagner und Katy Walther

Mathias Wagner erläutert, dass es ein strukturelles Problem sei: “Bis heute gibt es seitens des Landes keine Aussagen, wie viel Geld nächstes Jahr für den ÖPNV zur Verfügung stehen wird. Die Verkehrsgesellschaften sind ratlos angesichts der Tatenlosigkeit der Landesregierung. Sie brauchen eine Finanzierungszusage, um die notwendigen Investitionen zu tätigen und um mit angemessenen Gehältern die dringend benötigten Fachkräfte für den Betrieb der Stellwerke und Bus- und Bahnlinien zu gewinnen. Statt endlich in eigener Verantwortung zu handeln, stiehlt sich die schwarz-rote Koalition bislang aus ihrer Verantwortung”.

“Das allseits gelobte Deutschlandticket hat die Finanzierung des öffentlichen Nahverkehrs durcheinandergewirbelt. Und natürlich ist ein realistischer Blick auf die Einnahmenausfälle notwendig. Zuschüsse per Koalitionsvertrag zu deckeln, wie es die Landesregierung tut, oder das Ticket gleich ganz abschaffen zu wollen, wie es ein CDU-Parteitagsbeschluss fordert, ist der falsche Weg. Denn er gefährdet die Zukunft des Deutschlandtickets und damit auch eines erschwinglichen Angebots für die Pendlerinnen und Pendler“, ergänzt Katy Walter, die sich gut an die konstruktiven Gespräche mit den Verkehrsverbünden erinnern kann, als die Grünen noch an der Landesregierung beteiligt waren. „Jetzt stehen die Verbünde und alle nachgeordneten Unternehmen vor unlösbaren Problemen und wissen nicht, ob sie Linien abbestellen müssen und notwendige Fahrzeuge noch beschaffen können.” Hinsichtlich des Austausches von Fahrplaninformationen fordert die grüne Verkehrspolitikerin zeitnah ein Treffen der verschiedenen Verkehrsunternehmen und Verbünde, um den Menschen verlässliche Fahrplanauskünfte zu garantieren. Dies sei möglich, auch wenn noch keine Finanzierungszusage aus Wiesbaden vorliegt.

Die Auswirkungen des schlechten ÖPNV auf Politik und Wirtschaft sind enorm. Viele Pendler*innen steigen inzwischen notgedrungen auf das Auto um und tragen damit zu den morgendlichen Staus bei, die auch mit einer Verbreiterung der A5 nicht aufgelöst werden können. Unternehmen hinterfragen auch Standorte, die eigentlich gut mit der Bahn erreichbar sind. Friedberg, das in fünf Richtungen mit der Bahn angebunden ist, leidet dabei in besonderem Maße. Gerade im Hinblick auf die Entwicklung des Kasernengeländes stellt sich die Frage, wie sich dann die Verkehrslage entwickeln wird. Die Friedberger Stadtverordnetenversammlung hat erst kürzlich auf Antrag der Grünen eine Resolution an den RMV und an die Landesregierung gerichtet, in der diese aufgefordert werden, sich um den Missstand der fehlerhaften Fahrgastinformation zu kümmern. Auch andere Städte wehren sich, wie Ivo Lingnau, Fraktionsvorsitzender der Rosbacher Grünen, zu berichten weiß. In einer Online-Petition fordert man mehr Pünktlichkeit und Verlässlichkeit auf der Bahnlinie RB16.

Das Aktionsbündnis von VCD, PRO BAHN, Grüne Wetterau und ADFC Bad Nauheim und Friedberg will sich nicht entmutigen lassen und fordert Landesregierung und Verkehrsgesellschaften auf, sich endlich mit Fahrgastvertreter*innen an einen Tisch zu setzen. ”Wir planen weitere Veranstaltungen, um die Fahrgäste zu informieren und aufzufordern, selbst aktiv zu werden”, erläutert Bernd Stiller, verkehrspolitischer Sprecher der Friedberger Grünen Fraktion. Wer informiert werden will, möge sich beim Newsletter anmelden, z.B. auf der Webseite der Friedberger Grünen (www.gruene-friedberg.de)

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