Unser Wahlprogramm

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Inhaltsverzeichnis

  1. 1. Friedberg – eine liebenswerte Stadt und ihre Zukunft
    1. 1.1 Warum eigentlich?
    2. 1.2 „4 K für Friedberg“
  2. 2. Klimapolitik, Natur und Landschaft, Umweltschutz
    1. 2.1 Klimapolitik – für ein klimafreundliches Friedberg
      1. 2.1.1 Klimaschutz
      2. 2.1.2 Klimaanpassung
    2. 2.2 Wald schützen und entwickeln
      1. 2.2.1 Das wollen wir für unseren Friedberger Wald
    3. 2.3 Biodiversität, innerstädtisches Grün und Landschaftspflege
      1. 2.3.1 Was wir in Friedberg für die Biodiversität tun wollen
    4. 2.4 Ressourcenschonung, Minimalismus und weniger Plastikmüll
  3. 3. Gemeinsamkeit und Vielfalt
    1. 3.1 Partizipation gestalten
      1. 3.1.1 Frauen
      2. 3.1.2 Vielfalt leben (LSBT*IQ) – Diversität als Chance
      3. 3.1.3 Inklusion – Inklusion auch in KiTas und Vereinen
      4. 3.1.4 Integration – Neubürger*innen und Migranten*innen
    2. 3.2 Familien und Jugend fördern – für ein familienfreundliches Friedberg
      1. 3.2.1 Kinderbetreuung
      2. 3.2.2 Tagesmütter/-väter
      3. 3.2.3 Kindertagesstätten
      4. 3.2.4 Freiräume für Kinder
      5. 3.2.5 Jugendkultur
    3. 3.3 Politik für Senior*innen
    4. 3.4 Bezahlbaren Wohnraum schaffen
    5. 3.5 Politik für Obdachlose
  4. 4. Stadtentwicklung und Mobilität
    1. 4.1 Stadtplanung und Förderung
    2. 4.2 Lebendige Ortsteile
      1. 4.2.1 Ossenheim
      2. 4.2.2 Dorheim
      3. 4.2.3 Bruchenbrücken
      4. 4.2.4 Ockstadt
      5. 4.2.5 Bauernheim
    3. 4.3 Beziehung zum Umland
    4. 4.4 Mobilität zukunftsfähig gestalten
      1. 4.4.1 Bahnhof – Drehscheibe zur Welt
      2. 4.4.2 Gut zu Fuß
      3. 4.4.3 Mobilität auf (zwei) Rädern
      4. 4.4.4 Die Kaiserstraße – der neue Maßstab
      5. 4.4.5 Kaserne – Lebensqualität proaktiv gestalten
      6. 4.4.6 Elektromobilität und Carsharing
    5. 4.5 Bürgerbeteiligung und Transparenz
  5. 5. Wirtschaft
    1. 5.1 Landwirtschaft und Ernährung – Stadt und Land gehören zusammen
    2. 5.2 Handwerk und Gewerbe
    3. 5.3 Einzelhandel & Dienstleistung
    4. 5.4 Digitalisierung – Neue digitale Welt: lokal, sozial und gerecht
  6. 6. Bildung, Kultur und Sport
    1. 6.1 Bildung – für ein fortschrittliches Friedberg
      1. 6.1.1 Kindertagesstätten
      2. 6.1.2 Schulen
      3. 6.1.3 Technische Hochschule Mittelhessen (THM)
    2. 6.2 Kultur – Identität für Friedberg
    3. 6.3 Tourismus – Friedberg als Tourismusziel
    4. 6.4 Sport – für ein bewegtes Miteinander
  7. 7. Daseinsvorsorge
    1. 7.1 Wasserversorgung, Abwasser und Müllentsorgung
      1. 7.1.1 Wasser
      2. 7.1.2 Abwasser
      3. 7.1.3 Abfall
    2. 7.2 Strom- und Gasversorgung, Glasfaser
    3. 7.3 Medizinische Versorgung
    4. 7.4 Rettungswesen, Katastrophenschutz und öffentliche Ordnung

1. Friedberg – eine liebenswerte Stadt und ihre Zukunft

1.1 Warum eigentlich?

Warum sollten Sie dieses Parteiprogramm lesen?

Lassen Sie sich zu einer kleinen Phantasiereise durch Friedberg einladen und schließen Sie bitte Ihre Augen.

Flanieren Sie über die Kaiserstraße mit ihrem alten, historischen Baumbestand, genießen Sie deren kühlen Schatten im Sommer oder die weihnachtliche Beleuchtung ihrer Kronen im Winter. Spazieren Sie im Frühling durch die Bismarckstraße mit der rosa Blütenpracht der japanischen Kirsche, die sie flankiert. Nutzen Sie die Gelegenheit für einen herbstlichen Gang über die Seewiese. Erfreuen Sie sich an der Streuobstwiese östlich des Seebachs und nehmen Sie den Geruch der unterschiedlichen Apfelsorten auf, die dann ihre Reife haben werden. Wenn Sie nun die Augen öffnen, haben Sie ein Gefühl dafür, wie wichtig Grünes für eine Stadt ist.

Grüne Politik ist jedoch viel mehr als die Bewahrung und der Ausbau solcher Refugien für Sie, die Bewohner*innen unseres schönen Städtchens. Es geht auch darum, Friedberg auf die klimatischen Herausforderungen der nächsten Jahrzehnte vorzubereiten und unseren Anteil am Schutz des Klimas für uns, unsere Kinder und all die vielen Generationen Friedberger*innen, die noch folgen werden, verantwortungsbewusst mitzutragen. Es geht darum, unsere Kreisstadt als lebens- und liebenswerten Ort zu erhalten und weiterzuentwickeln, mit bezahlbarem Wohnraum, einer nachhaltigen Wirtschaft, einem beispielhaften Gesellschaftsleben und durch das Zusammenwirken aller Bürger*innen. Es geht darum, Friedberg noch attraktiver zu machen, zum Einkaufen, zum Verweilen und Genießen. Friedberg hat Potenzial. Denken Sie an die Kulturlandschaft Friedbergs, allem voran an das Theater Altes Hallenbad, das als Bürgerprojekt beispiellos im Kreis ist und viel stärkere politische Aufmerksamkeit verdient. Die Wetterau mit Friedberg in ihrem Herzen ist die Kornkammer Hessens und einer der wenigen Kreise, der sich landwirtschaftlich noch selbst versorgen kann; das sind Besonderheiten, die unseres Schutzes bedürfen. Auch für die Gestaltung des neuen Stadtteils auf dem Gelände der ehemaligen Ray-Barracks sind bereits jetzt die Weichen für eine nachhaltige Entwicklung zu stellen.

Das alles ist grünes Potenzial, und deshalb sollten Sie dieses Parteiprogramm lesen.

Doch bevor Sie starten, schließen Sie bitte erneut die Augen. Begeben Sie sich in den Burggarten und stellen Sie sich an die Brüstung der ersten Aussichtsplattform im Süd-Osten der Anlage. Sie blicken nun über die „24 Hallen“ – unser Rosenthal-Viadukt –, die Usa und über das Barbara-Viertel; dahinter liegen die Jimbala Kinderfarm, die Friedberger Gemeinschaftsgärten und der Interkulturelle Garten.

Friedberg ist voller Visionen. Jetzt schon. Wie wir! Viel Spaß bei der Lektüre unseres Kommunalwahlprogramms 2021.

Andreas Arnold, Autor, Schauspieler, Poetry-Slammer

1.2 „4 K für Friedberg“

Wir alle erwarten, dass uns Energie, Mobilität und Bildung zur Verfügung stehen. Durch die Klimakrise und die Corona-Pandemie ist den meisten von uns klar geworden, dass wir nicht einfach so weitermachen können wie bisher: Wir müssen neu beantworten, wie wir unsere Energie erzeugen, welche Arten der Mobilität uns voranbringen und wie wir dazu beitragen können, dass auch die nächsten Generationen mit unseren Entscheidungen dazu gut leben können. In den kommenden Jahren wird sich daher vieles verändern und weiterentwickeln.

1,5°C, das muss unser erstes Ziel sein. Wenn sich die Erde mehr erwärmt, laufen unvorhersagbare Prozesse ab. Das Umlenken muss schnell gehen und überall – auch in Friedberg – angepackt werden. Darum haben wir für unser Wahlprogramm nach den Stellschrauben gesucht, mit denen wir in der Stadt etwas gegen die Klimakrise tun können – zur Reduktion des Treibhausgas-Ausstoßes, aber auch zur notwendigen Klimaanpassung. Weil wir genau wie „Fridays for Future“ überzeugt sind, dass wir schnell und effektiv etwas für unser aller Zukunft tun müssen! Zur Erreichung der Klimaziele in Friedberg werden alle Maßnahmen unter den Vorbehalt des Klimaschutzes gestellt. Durch weitestgehende Vermeidung der Verwendung fossiler Energiequellen, durch den Ausbau erneuerbarer Energien, durch klimaneutrales Bauen und Wirtschaften, durch langfristige Bindung von Kohlenstoff in festen Substanzen (Biomasse) und durch Ressourcenschonung soll immer die klimaschonendste Variante des Handelns gewählt werden. Für die Koordination braucht Friedberg eine*n Klimaschutzmanager*in.

Die Kaiserstraße soll zum urbanen Zentrum, quasi zum Wohnzimmer der Stadt werden, zu einer Begegnungsstätte für Friedberg. Eine Aufenthaltsqualität wird durch mehr Platz für die Menschen, durch ein begrüntes Umfeld, die Möglichkeit zum Flanieren, Einkaufen, Begegnen, Entspannen und Genießen, mit Raum für Sitzgelegenheiten und Spielmöglichkeiten für Kinder, mit Kultur wie auch Platz für ungestörte Außengastronomie geschaffen. Insbesondere ältere Menschen und Kinder sollen sich auf der Kaiserstraße sicher vor motorisiertem Verkehr fühlen können.

Die Kaserne bietet die Herausforderung, einen neuen Stadtteil klimaneutral zu entwickeln, wobei durch eine Versorgung der Neubürger*innen im Stadtteil gleichzeitig eine Verzahnung mit der Kernstadt erfolgt. Mit einer neuen Stadthalle, einer Erweiterung des THM-Campus und einem Sportzentrum werden auch Angebote für alle Friedberger*innen geschaffen. Ziel ist ein Wohngebiet, das im Herzen ruhig und nach außen gut vernetzt ist, das Nahversorgung bietet und Mobilität ohne eigenes Auto attraktiv macht.

Es fehlen immer noch Plätze für die Kinderbetreuung in Friedberg. Die Kindertagesstätten müssen weiter bedarfsgerecht entwickelt werden, um Familie und Beruf miteinander vereinbaren zu können. Für getrennt- und alleinerziehende Eltern gilt dies in besonderem Maße. Wir wollen die integrative Funktion der Einrichtungen unterstützen. Kinder sollen durch vielfältige praktische Erfahrungen ihre Kompetenzen ausbilden können. Und KiTas sollen Kindern ein positives Bild von Natur und Umwelt entwickeln helfen, indem sie ihnen Naturerlebnisse und Erfahrungen beispielsweise im (naturnahen) Garten oder im Wald bieten. Wir wollen, dass Kindertagesstätten da entstehen, wo sie gebraucht werden – kurze Wege für kurze Beine statt Mamataxi!

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