Die Fraktion Die Grünen hat sich in der Stadtverordnetenversammmlung erneut für eine aktive Mitgestaltung der Stadt bei der Planung der Personenunterführung am Bahnhof eingesetzt. Die Fraktionen von CDU und SPD blockierten den Antrag der Grünen allerdings, denn so Olaf Beisel von der CDU „Die Bahn bestimmt die Lösung nach eigenen Kriterien, wir haben da nichts zu melden“. „Eine Beschäftigung des Magistrats ist sinnlos, man soll den Antrag zurückziehen“, forderter Dr.Rack, Fraktionsvorsitzender der SPD.
Seit Jahren warten Friedberger Bürger auf den barrierefreien Ausbau des Bahnhofs Friedberg und mussten zuletzt vernehmen, dass die aktuell beginnenden Umbau-Arbeiten nicht die ersehnten Fahrstühle bringen werden. Laut eines Sprechers der Bahn, ist ein neuer Fussgängertunnel notwendig, der links oder rechts vom Bahnhofsgebäude liegen kann. Die Grünen hatten einen Antrag eingebracht, dass der Magistrat sich zeitnah und regelmäßig mit der Bahn in Verbindung setzt, um einerseits die zügige Umsetzung einzufordern und andererseits die Entscheidung über den Fussgängertunnel zu beeinflussen. „Insbesondere mit der Verlängerung nach Fauerbach hat die Lage des Fussgängertunnels eine große Bedeutung für die Stadtgestaltung, da täglich tausende Menschen am Bahnhof ankommen und in die Stadt drängen“, erläutert Bernd Stiller, verkehrspolitischer Sprecher der Grünen Fraktion. „Ein solch wichtiges Thema, auf das viele Friedberger Bürger warten, darf man nicht allein der Bahn überlassen.“
Viele Stadtparlamentarier scheinen bereits ihr Vertrauen in die Bahn verloren zu haben. Hendrik Hollender, CDU-Fraktionsmitglied und Stadtverordnetenvorsteher frotzelte, es sei wohl ein Zahlendreher und 2042 wäre der eigentliche geplante Fertigstellungstermin. „Bitte schauen Sie in den Haushalt, Friedberg ist finanziell am Umbau beteiligt und muss schon aus Haushaltsgründen sicherstellen, dass für Friedberg eine gute Lösung gefunden wird“, forderte Florian Uebelacker, Fraktionssprecher der Grünen, die Parlamentarier auf, sich an ihre Aufgaben zu erinnern. „Es ist zu prüfen, ob Friedberg für Mehrkosten aufkommen muss, die durch den neuen Fussgängertunnel entstehen“
In der außerplanmäßigen Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses am letzten Dienstag hatte der Bürgermeister Dirk Antkowiak bewiesen, dass ein Dialog mit der Bahn möglich und wertvoll ist. Die zwei Bahnvertreter erläuterten den Planungsstand und zeigten sich gesprächsbereit. „Die Entscheidung der Lage ist noch nicht getroffen und hängt von vielen Faktoren ab, aber auch von dem Gestaltungswillen der Stadt Friedberg“, bewertete Dr. Nickolas Hollmann, Ausschussmitglied der Grünen.
Wer sich aber für die Zukunft von Friedberg engagiert muss Entscheidungen treffen. Genau das scheinen die Kollegen der genannten Fraktionen nicht verantworten zu wollen. „Lassen Sie uns abwarten, was die Bahn vorschlägt, dann können wir immer noch Einfluss nehmen“, schlug Dr. Rack vor. Das damit automatisch eine zeitliche Verzögerung und Erhöhung der Kosten verbunden ist, scheint ihm nicht klar zu sein.
Die Grünen hoffen nun in der nächsten Kommunalwahl im März 2021 auf andere Mehrheitsverhältnisse und mehr Stadtverordnete, die sich für die Zukunft der Stadt interessieren und einsetzen, statt Geschehnisse abzuwarten.
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