Inhaltsverzeichnis
- 1. Friedberg – eine liebenswerte Stadt und ihre Zukunft
- 2. Klimapolitik, Natur und Landschaft, Umweltschutz
- 3. Gemeinsamkeit und Vielfalt
- 4. Stadtentwicklung und Mobilität
- 5. Wirtschaft
- 6. Bildung, Kultur und Sport
- 7. Daseinsvorsorge
6. Bildung, Kultur und Sport
Vision
Friedberg ist eine Bildungsstadt mit über 70 Lern- und Bildungsträgern mit Bildungsangeboten vom frühkindlichen Bereich bis zum Seniorenalter. Fast 10.000 Schüler*innen und Studenten*innen sind Teil dieser vielfältigen Bildungslandschaft unserer Stadt. Diese institutionellen Vorteile, beispielhaft genannt das Zentrum der Kreisvolkshochschule, die Technische Hochschule Mittelhessen, die Musikschule, das Frauenzentrum sowie eine der größten Berufsschulen Hessens, gilt es zu erhalten, auszubauen und zu nutzen.
6.1 Bildung – für ein fortschrittliches Friedberg
Bildung ist der Schlüssel für Chancen und Teilhabe – für ein gutes Leben.
Obgleich die meisten Bildungseinrichtungen nicht von der Kommune Friedberg verantwortet werden, gilt es ein Umfeld zu schaffen, das es den Nutzer*innen und den Bürgern*innen ermöglicht, die Vorteile der Konzentration dieser Institutionen zu erkennen.
Die Bildungsangebote sollten stärker im öffentlichen Bewusstsein präsent sein. Dazu ist es nötig, eine bessere Verzahnung von Schulen und Hochschule mit dem öffentlichen Leben herzustellen. Wie auf einem Campus sollen Angebote (z.B. Cafés, Einkaufsläden, Grünanlagen) auf die Bildungshäuser ausgerichtet sein. Gemeinsame kulturelle Veranstaltungen können Brücken bauen, wie z.B. ein städtisches Schuljahresabschlussfest oder ein Tag der offenen Tür aller Institutionen.
Friedberg sollte als Stadt der Innovationen auf der Basis einer „städtischen Wissensgesellschaft“ wahrgenommen werden.
Um dieser Bedeutung des Themas für unsere Stadt zu entsprechen, halten wir eine feste Zuordnung bildungspolitischer Aufgaben zu einem der Magistratsbereiche für sinnvoll.
Auch wenn der weit überwiegende Anteil der Bildungseinrichtungen nicht in der Trägerschaft der Kommune betrieben wird und so relativ enge Grenzen für die Mitwirkung städtischer Gremien gesetzt sind, bestehen doch eine Reihe von Möglichkeiten der Unterstützung, der Kooperation und des Schaffens von Anreizen, z.B. durch Projekte und Wettbewerbe, mit deren Hilfe insbesondere in den Grund- und Sekundarschulen unter anderem die ökologische Bildung gestärkt werden kann.
6.1.1 Kindertagesstätten
In den städtisch betriebenen Kindertagesstätten können dagegen Ziele der frühkindlichen und vorschulischen Bildung entscheidend beeinflusst werden, sobald ausreichend Plätze zur Verfügung stehen (siehe auch unter 3.3).
Die räumlichen Bedingungen für eine positive und vielfältige Entwicklung unserer Kinder sind entsprechend der Anforderungen zu schaffen und zu verbessern, z.B. durch spezielle Lern- und Bewegungsorte im Innen- und Außenbereich der Kindertagesstätten. Wald- und Naturkindergärten (z.B. Jimbala) wollen wir unterstützen.
Die Kinder können bei Exkursionen Naturräume erkunden und landwirtschaftliche Produktionsbetriebe kennenlernen, wo sie erfahren, wie und wo z. B. ihre Kartoffeln oder Möhren angebaut werden. Dies stärkt die ökologische Bildung.
Gute Bildung für unsere Kinder braucht eine hoch- und vollwertige Ernährung. Diese sollte bei den städtischen Kindergärten aus regionalen Bio-Erzeugnissen hergestellt und durch regionale Dienstleister geliefert werden.
6.1.2 Schulen
Durch eine verstärkte Zusammenarbeit mit den Schulen sollen diese bei der Lösung von Problemen, die mit Hilfe der Kommunalpolitik möglich sind, begleitet und unterstützt werden, so z.B. bei Fragen baulicher Veränderungen und Erweiterungen durch Modifikationen der Bebauungspläne.
Wir setzen uns für den Erhalt aller wohnortnahen Grundschulstandorte ein.
Um den Ausbau der Ganztagsbetreuung an den Schulen zu forcieren, soll die Zusammenarbeit von Schulen mit städtischen Einrichtungen, kommunalen Vereinen, privaten Initiativen und weiteren Bildungsträgern, z.B. der Musikschule, koordiniert und verbessert werden, so dass Kindern aus allen sozialen Schichten eine umfassende Bildung angeboten wird (siehe auch Kreiswahlprogramm der GRÜNEN).
Die Schulsozialarbeit an allen Friedberger Schulen wollen wir verstärken.
6.1.3 Technische Hochschule Mittelhessen (THM)
Junge Menschen bringen Schwung, innovative Ideen und neues Leben nach Friedberg.
Die THM bietet ihnen den Erwerb eines akademischen Abschlusses in 25 verschiedenen Fachrichtungen an. Für das städtische Leben und die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt ist sie ein wichtiger Faktor geworden. Daher sind Pläne der THM für den Aufbau eines Anwender*innen- und Technologiezentrums auf dem Gelände der ehemaligen US-Kaserne unbedingt zu unterstützen. Studentisches Leben und Arbeiten soll stärker im innerstädtischen Raum vernetzt und verortet werden. Daher fordern wir, von Seiten der Kommune hierfür Raumangebote für Lehre und günstiges Wohnen zu schaffen oder zu fördern. Gleichzeitig wird hiermit einer drohenden Verödung der Innenstadt entgegengewirkt.
6.2 Kultur – Identität für Friedberg
Ein vielseitiges Kulturleben in einer Stadt schafft Identität mit dem Lebensmittelpunkt und erhöht die Attraktivität für Jung und Alt. Friedberg bietet mit seiner Geschichte, seinen historischen Denkmälern und dem Engagement zahlreicher Akteure im Bereich Bildung, Integration, Kunst, Musik und Theater seinen Bewohner*innen und Gästen einiges an. Vor allem im Bereich ehrenamtlicher Kulturarbeit ist Friedberg gut aufgestellt und hat ein beachtliches Niveau erreicht. Wir wollen die Arbeit der ehrenamtlichen Kulturakteure seitens der städtischen Politik und Verwaltung verlässlicher und nachhaltiger unterstützen und würdigen. Gerade in und nach der Corona-Krise ist es die Aufgabe städtischer Kulturarbeit, für diese Kulturinitiativen ein finanzielles Fundament zu erarbeiten und mit ihnen gemeinsam ein lukratives, buntes, anspruchsvolles Programm zu entwickeln.
Erste Ansätze gibt es bereits: die Friedberger Kulturnacht (in Zusammenarbeit mit dem Friedberger Kulturrat) und die Teilnahme am Internationalen Kindertheaterfestival „Starke Stücke“ (in Zusammenarbeit mit dem Theater Altes Hallenbad). Diese Form der Kooperation gilt es auszubauen, in ein Konzept einzubinden und vielfältiger werden zu lassen. Mit dem Friedberger Kulturrat steht dabei eine Institution zur Verfügung, die wir stärker in die konzeptionelle Kulturarbeit der Stadt einbinden wollen. In den städtischen Einrichtungen – Junity, Museum und Bibliothekszentrum – müssen interessante Veranstaltungen und Konzeptarbeit Besucher*innen und Publikum dauerhaft binden.
Für ein eigenes städtisches Kulturprogramm wollen wir ein neues Konzept gemeinsam und mit anderen Kulturträgern ausarbeiten und abstimmen. Dabei muss das Subsidiaritätsprinzip beachtet werden. Private Initiativen wie das „Copa Kaba Noga Festival“, aber auch Initiativen wie „Friedberg hat’s“ sind weiterhin zu unterstützen. Zur Finanzierung wollen wir, dass staatliche Förderprogramme und Sponsoring vermehrt berücksichtigt werden.
Friedberg muss seine Sehenswürdigkeiten und sein Kulturangebot besser vermarkten. Der SBahn-Anschluss an das Rhein-Main-Gebiet ist eine Chance, Gäste aus dem Rhein-Main-Gebiet nach Friedberg zu ziehen (und nicht umgekehrt). Hierfür muss die Stadt in der Region stärker präsent sein. Zahlreiche Institutionen bieten hier Möglichkeiten, stärker aktiv zu werden (z.B. KulturRegion Rhein-Main). Darüber hinaus sollte die Stadt an der Präsentation ihrer Kulturdenkmäler arbeiten: Das Wetterau-Museum benötigt dringend eine bauliche und inhaltliche Sanierung. Entsprechende Vorschläge aus dem ISEK-Prozess müssen zeitnah umgesetzt werden. Aber auch die anderen Sehenswürdigkeiten und Kulturangebote in der Stadt müssen analog und digital besser und einladender präsentiert werden. Dazu bedarf es eines neuen Onlineauftritts mit einem umfangreichen Veranstaltungskalender.
Wir unterstützen die Idee überdachter Open-Air-Veranstaltungsflächen an geeigneten Stellen in der Stadt (Elvis-Presley-Platz, Seewiese, Burg) für Nutzungen aller Art.
6.3 Tourismus – Friedberg als Tourismusziel
Friedberg ist eine Stadt mit besonderer Geschichte (zweimalige Gründung, über 600 Jahre zwei gänzlich unterschiedlich regierte „Mini-Staaten“), bedeutenden Baudenkmälern und faszinierenden Landschaftselementen. Wir haben eine der größten Burganlagen Deutschlands, die größte mittelalterliche Mikwe, eine bedeutende gotische Hallenkirche mit ganz besonderer Dachlandschaft; der „älteste Bauer Hessens“ wurde in Bruchenbrücken gefunden (7000 Jahre alt) und das Römerbad in der Burg ist das am besten erhaltene nördlich der Alpen! Der Wert für Erholung und Tourismus muss jedoch deutlicher herausgehoben werden. Hierfür haben die GRÜNEN eine Reihe von Ideen, die wir in den nächsten Jahren umsetzen wollen:
- Friedberg braucht ein zentrales Tourismusbüro.
- Die Kaiserstraße wollen wir auch in touristischer Hinsicht aufwerten, durch mehr Raum für Fußgänger*innen und Radfahrer*innen (inklusive mehr Fahrradständern) und beispielsweise durch künstlerisch gestaltete Bänke und Tafeln mit historischen Bildern der Gebäude und Ansichten.
- Auch das Bahnhofsumfeld und die Wege vom Bahnhof und vom Parkdeck zur Innenstadt müssen für Fußgänger*innen/Tourist*innen zu einem freundlichen Willkommen beitragen.
- Schüler*innen brauchen Materialien über ihre Heimat- und Schulstadt, die Anknüpfungen an den Lehrplan enthalten, z.B. Materialien zur allgemeinen Stadtführung (für 4. Klassenstufe), zu Friedberg in der Reformations- und in der NS-Zeit, zur Industrialisierung und zu der Frage, wie Mitbestimmung und Verwaltung in Friedberg zu unterschiedlichen Zeiten organisiert waren und sind.
- Zielgruppenorientierte Stadtrundgänge zu unterschiedlichen Themen sowie eine Rad- oder Wandertour durch die Ortsteile sollen geplant, ausgeschildert und beworben werden. Das umfasst auch Broschüren zur Kernstadt und den Ortsteilen mit modernem Konzept sowie die Präsentation im Netz und in webbasierten Anwendungen.
- Wir wollen eine Aufwertung des Museums; hier sind die im ISEK-Prozess erarbeiteten Anregungen eine wichtige Grundlage. Wie in Kapitel 6.2 aufgeführt, sehen wir im Wetteraumuseum ein großes Potenzial. Kreisweit gesehen soll es sich mit anderen Museen, vor allem der überregional bedeutenden Keltenwelt am Glauberg, ergänzen. Schwer-punkte, die andere Museen nicht aufweisen, könnten Jungsteinzeit (mit den bedeutenden Funden der Region), Mittelalter und frühe Neuzeit sein.
- Wir setzen uns für Möglichkeiten ein, dass das Burggelände, welches eine der größten geschlossenen Burganlagen in Deutschland ist, in Zusammenarbeit mit der Hessischen Verwaltung der Schlösser und Gärten touristisch mehr genutzt werden kann. Dazu gehören u. a. die Ansiedelung einer Gastronomie und die Möglichkeit, die Burggartenbühne kulturell mehr zu bespielen. Ebenso sollte das Römerbad und die Burgkirche (auch außerhalb der wöchentlichen Stadtführung) zu besichtigen sein.
- Die Friedberger*innen sollen sich mit ihrer Stadt, ihren Ortsteilen und deren Geschichte identifizieren können. Die besonderen Identifikationspunkte wollen wir daher mit den Bürgern*innen zusammentragen – und gerne auch mit originellen Spitznamen versehen (wie z.B. beim Schwollerloch).
- Für den Rad- und Wandertourismus – wie auch für die erholungssuchende Bevölkerung unserer Stadt – wollen wir das vorhandene Rad- und Wanderwegenetz überprüfen und dort erweitern, wo es noch Lücken aufweist.
Friedberg liegt in der „touristischen Destination FrankfurtRheinMain“. Wir wollen uns dafür einsetzen, dass es innerhalb der Region als spannendes eigenständiges Ziel wahrgenommen wird.
6.4 Sport – für ein bewegtes Miteinander
Spiel und Sport als menschliches Grundbedürfnis sind eine wichtige Basis für unser gesellschaftliches Zusammenleben. Gerade die Corona-Pandemie hat uns dies bewusst gemacht. Sport bringt Lebensfreude, fördert die Gesundheit und das soziale Miteinander. Grundlage hierfür ist das zivilgesellschaftliche Engagement zahlreicher Friedberger Mitbürger*innen in den Vereinen und in privaten Sportinitiativen.
Daher wollen wir GRÜNE die Sportangebote für die gesamte Bevölkerung fördern, vom Vereinssport bis zum Freizeitsport, für Kinder, Jugendliche, Erwachsene und Senior*innen. Hierbei soll insbesondere auch die sozial-integrative Bedeutung des Sports für das Zusammenleben berücksichtigt werden.
Friedberg bewegt sich. Dies unterstreichen ca. 50 Sportvereine mit etwa 12.500 Mitgliedern, 7 städtische Sportanlagen, 13 Sport- und Gymnastikhallen der Stadt und des Kreises sowie 12 weitere vereinseigene und private Sportanlagen, das Usa-Wellenbad, das Quellwasserschwimmbad Ockstadt, ein Golfpark und die Seewiese – unsere ausgedehnte Naherholungsfläche im Zentrum der Stadt. Für die Zukunft gilt es, diese vielfältige Sportlandschaft für die Bürger*innen unserer Kommune zu sichern und zu erweitern. Daher unterstützen wir dies gemäß eines Sportentwicklungsplans zusammen mit Nachbarkommunen und dem Kreis. Hierzu nutzen wir entsprechende Fördermittel von Bund und Land.
Die städtischen Sportanlagen sollen auf eine Weise gepflegt und erneuert werden, die ihre Attraktivität erhöht, aber gleichzeitig die umgebende Natur schont. So nehmen wir GRÜNE u. a. die Sorge um die Einbringung von Mikroplastik aus Sportanlagen in die Umwelt sehr ernst. Daher fordern wir die Verwendung von natürlichen Materialien wie Korkgranulat oder Quarzsand. Der Einsatz von alternativen Energien und ein verbessertes Energiemanagement für die Sportanlagen sind weitere Beispiele, um unser Sporttreiben umweltfreundlicher zu gestalten.
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